Hitchhiking Teil 2 - Einer musste ja sterben ODER: Ein Schwein kommt selten allein

Alles fing super an. Mein Couchsurfing Host hat mich an der Straße rausgelassen, von wo aus ich hitchen kann. Ist hitchen ein Wort? Nennen wir es trampen. Mein Plan ist es von Puerto Madryn nach Buenos Aires zu kommen. Da ich aber nicht ganz lebensmüde bin, hab ich beschlossen die 1.400km auf 2 Tage aufzuteilen, denn ich wollte nicht mitten in der Nacht in dieser Großstadt ankommen. 

Innerhalb von 5 min hat mich ein Pärchen mitgenommen, das mich extra zu einer Tankstelle fuhr, obwohl das gar nicht ihre Richtung war.

An der Straße angekommen hatte ich dann nicht mal Zeit mein Schild zu zücken, da hielt auch schon das erste Auto an und nahm mich 250km mit. Ein super Typ. Wir waren sofort auf derselben Wellenlänge. Er hat ein paar Jahre in Deutschland gewohnt und seine Kinder sind immer noch dort. Die Zeit verging wie im Flug und schon war ich an der nächsten Tankstelle, von wo aus die ganzen LKWs fuhren. Nach einer kurzen Pinkelpause (Toiletten sind wirklich nicht sehr Hitchhiker-freundlich... wie soll ich denn mit meinem Rucksack in die mini Kabine passen...) entschloss ich dann zur Straße zu laufen.

Auf dem Weg dorthin fuhr ein Auto an mir vorbei, dem ich mein Schild entgegen streckte. Und tatsächlich, er hielt an. Ja, er würde nach Bahia fahren, aber zuerst muss er noch in die andere Richtung um Fotos für seine Firma zu machen. Ok, kein Problem dachte ich mir, so komm ich auf jeden Fall sicher an. Was ich nicht wusste, die Fotostops lagen über 100km entfernt (one way) und verfahren hat er sich auch noch.... nach einem 4,5 stündigen Umweg, machten wir uns dann endlich auf in Richtung Bahia. Wir fuhren gemütlich durch die Wüstenlandschaft, bis ich auf einmal ein Schwein am Straßenrand stehen sah. Ich amüsierte mich darüber, da ich in der Wüste zwar ständig Lamas, Vogelsträuße und Stinktiere sehe, aber noch nie ein Schwein. Ganz verzückt zog ich meine Kamera raus und auf einmal tritt mein Fahrer wie ein Verrückter auf die Bremse und hupt. Da sah ich es auch: 5 kleine Babyschweine begannen die Straße zu überqueren 😱 Ich schrie. Er bremste. Ich betete. Er hupte. *BOOM* *knall* *ratter*. Schock... er hat tatsächlich eins erwischt... Wir hielten an um den Schaden zu begutachten. Sein Auto hat eine Delle. Ich traute mich zuerst nicht, aus Angst, welches Bild sich mir bieten würde, mich umzudrehen. Dann schaute ich in den Rückspiegel und entdeckte ein Schweinchen, das über die Straße lief. Sonst nichts. Die anderen waren weg. Und den Matsch und das Blut, das ich erwartet hatte, waren nicht zu sehen. Der Fahrer stieg wieder ein und wir fuhren weiter. Ich hoffe sehr, dass es einfach unterm Auto durchgerutscht ist (mit einer großen Beule am Kopf) und dass es dann weiter zu Mami lief. Aber ich weiß es nicht 😣

Nach 45 min kamen wir dann an einem anderen Dorf an, wo er nochmal Fotos machen musste.... als er endlich mit allem fertig war, ging es dann tatsächlich nach Bahia Blanca. Wir passierten nochmal dieselbe Tankstelle, an der er mich aufgegabelt hat - allerdings 6h später!!! Ich könnte schon längst dort sein... aber das wäre ja langweilig gewesen und dann hätte dieser Beitrag nur folgende Zeilen gehabt: ‚Sie kam, sah und siegte.‘ Wer will das schon?!

12h nach Start meiner Reise kam ich endlich an! Er hatte mir noch angeboten mich am nächsten Morgen mit nach Buenos Aires zu nehmen. Ich sagte ihm, ich muss das erst mit meiner Übernachtung klären, dann geb ich ihm Bescheid. Gesagt, getan. Mein Kontakt in Buenos Aires hat extra ihre Pläne umgeschmissen, um mich zu empfangen. Also hab ich meinem Fahrer geschrieben, dass ich dabei bin. Tja... nur dass die Nachrichten nun leider nicht mehr bei ihm ankamen. Er hat mich tatsächlich blockiert. BLOCKIERT!!! Ich glaub das hat mich noch nie jemand.... ich fühle mich so... so... ja wie fühl ich mich denn? Egal, auf jeden Fall muss ich jetzt irgendwie schauen, dass ich morgen nach Buenos Aires komme, da ich ja erwartet werde. Ahhhhh, Stress!!!😱 Mal schauen ob ich noch mehr Schweinen begegne... es bleibt spannend.

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